Leonard Schmedding, KI-Experte und Co-Founder von Everlast AI, sprach mit Deutschlands bekanntestem Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky über die großen Umwälzungen der kommenden Jahre. Themen waren unter anderem AI Agents, humanoide Roboter, Universal Basic Income, neue Arbeitsmodelle und die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands.
Die Welt im Jahr 2030: KI-Agenten als neue Mitbewohner
Laut Jánszky werden AI Agents bis 2030 allgegenwärtig sein. Ob als Software auf dem Handy oder als humanoide Roboter im Haushalt – wir werden mehr KI-Agenten als Menschen erleben. Diese "neuen Mitbewohner" werden alltägliche Aufgaben übernehmen und die Interaktion mit der digitalen Welt fundamental verändern.
Jobverluste und Grundeinkommen: Was passiert mit der Arbeit?
Die Angst vor Massenarbeitslosigkeit ist laut Jánszky unbegründet. Zwar wird Lohnarbeit zunehmend von Maschinen ersetzt, doch die Wertschöpfung verlagert sich. Es entstehe eine neue Balance: Maschinen schaffen die Werte, Menschen erhalten ein Grundeinkommen (UBI) – nicht unbedingt bedingungslos, aber gesellschaftlich breit akzeptiert. Die eigentliche Herausforderung: Was machen wir mit der vielen neuen Freizeit?
Zukunftsfähige Skills: Menschlichkeit statt Technik
Kurzfristig dominieren KI-Tools den Arbeitsmarkt. Wer diese richtig einsetzen kann, ist im Vorteil. Mittel- bis langfristig verschiebt sich der Fokus jedoch auf zwischenmenschliche Berufe: Coaching, Motivation, Empathie. Alles, was Maschinen nicht leisten können, wird besonders wertvoll.
Die elektronische Person: Wer haftet, wenn KI Fehler macht?
Mit autonomen KI-Systemen steigt die Relevanz einer neuen juristischen Entität: der "elektronischen Person". Laut Jánszky diskutiert die EU bereits, solchen Systemen Rechte und Pflichten zuzuweisen. Der Clou: Eine KI könnte haftbar gemacht werden – sogar mit Geldstrafen, Sperrungen oder "Abschaltung". Doch mit Rechten kommen auch politische Fragen: Könnte eine KI irgendwann wahlberechtigt sein?
Datenschutz als Innovationskiller?
Ein zentrales Problem sieht Jánszky in Europas Datenschutzgesetzen. Unternehmen dürfen Daten nur speichern, wenn sie den Verwendungszweck im Vorfeld kennen – ein massives Hindernis für jede Form von KI-Entwicklung. Wer auf dieser Basis KI einsetzen will, muss laut Jánszky aus Europa auswandern.
Teams aus KI-Agenten und humanoide Roboter
In den nächsten 12 Monaten wird laut Jánszky der Einsatz von KI-Agententeams zum Standard. Diese Agenten arbeiten arbeitsteilig zusammen und erledigen komplexe Aufgaben autonom. Danach folgt der nächste Mega-Trend: humanoide Roboter. Erste Modelle sollen ab 2026 für unter 30.000 USD verfügbar sein, langfristig sinkt der Preis auf unter 2.000 USD. Anwendungsszenarien reichen von Industrie über Pflege bis hin zum Militär.
Ratschlag für Unternehmer: Jetzt handeln
Unternehmer sollten laut Jánszky sofort starten. Die größte Wertschöpfung entsteht derzeit in vier Bereichen: Sales, Marketing, Kundenservice und Softwareentwicklung. Wer KI nicht nutzt, wird schnell abgehängt. Der zweite Schritt ist die Entwicklung eigener KI-Produkte auf Basis eigener Daten – was allerdings aufgrund der EU-Regularien schwer bis unmöglich ist.
Fazit: Die Zukunft kommt mit oder ohne uns
Sven Gábor Jánszky macht klar: Die technologische Entwicklung schreitet global voran – ob Deutschland mitmacht oder nicht. Unternehmer, die KI nicht einsetzen, werden verdrängt. Doch wer den Wandel aktiv gestaltet, kann Teil einer neuen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Elite werden.
Leonard Schmedding fasste das Gespräch so zusammen: "Die Regeln werden gerade neu geschrieben. Jetzt ist die Zeit, sich aktiv mit KI zu beschäftigen – oder dauerhaft Zuschauer zu bleiben."