Leonard Schmedding von Everlast AI war als einziger deutscher Partner im Bereich KI-Beratung und KI-Content beim wichtigsten KI-Event des Jahres vor Ort. Seine Eindrücke zeigen: Deutschland hinkt bei KI-Innovation dramatisch hinterher.
San Francisco, Oktober 2025. Während in Deutschland noch über Bürokratie und Prozesse diskutiert wird, präsentiert OpenAI auf dem Developer Day echte technologische Durchbrüche, die das Leben von Millionen Menschen ab sofort verändern werden. Leonard Schmedding durfte als einziger deutscher Partner aus dem KI-Beratungs- und Creator-Bereich dabei sein – und seine Beobachtungen sind ernüchternd für den Standort Deutschland.
Der Realitäts-Check: Silicon Valley vs. Deutschland
"Das, was wir in Deutschland unter einem KI-Event verstehen, ist nicht vergleichbar mit dem, was hier auf dem Dev Day stattfindet", berichtet Schmedding direkt vor Ort. "Wirklich alles hochrangige Leute aus den ganzen Tech-Unternehmen, Entwickler aus der ganzen Welt – das ist eine ganz andere Liga."
Während deutsche "KI-Events" oft Selbstbeweihräucherung für belanglose Büro-Veröffentlichungen sind, präsentiert OpenAI Hard-Tech-Releases, die für jeden sofort nutzbar sind. Der Unterschied könnte nicht größer sein.
Die Game-Changer: Was OpenAI wirklich neu vorgestellt hat
1. Apps SDK: ChatGPT wird zur Plattform
Die größte Neuigkeit: ChatGPT wird von einem Chatbot zur App-Plattform. Ab sofort sind Apps wie Canva und Figma direkt in ChatGPT integriert. Bis Ende 2025 kann jeder eigene Apps in ChatGPT launchen.
Was das bedeutet:
- 800 Millionen wöchentliche Nutzer als potenzielle Zielgruppe
- Neue Geschäftsmodelle für App-Entwickler
- Nahtlose Integration statt umständlicher Workflows
Konkrete Anwendung: Du kannst jetzt einen Social-Media-Redaktionsplan in ChatGPT erstellen lassen, den Content ausarbeiten und direkt in der Canva-App innerhalb von ChatGPT die Grafiken designen – alles ohne die Plattform zu wechseln.
"Das ist eine gigantische Geschäftsmöglichkeit", erklärt Schmedding. "Wir sind bereits dabei, Use Cases für uns und unsere Kunden zu erschließen, um eigene Apps in ChatGPT zu platzieren."
2. Agent Builder: Automatisierung ohne Code
Der neue Agent Builder revolutioniert die Erstellung von KI-Agenten. Was bisher nur mit Tools wie Zapier, Make oder n8n und Programmierkenntnissen möglich war, geht jetzt per Drag-and-Drop.
Live-Demo auf dem Event: Eine komplexe Website mit integriertem Chatbot wurde in nur 5 Minuten erstellt – ohne eine Zeile Code.
Die Konsequenz: Viele Startups, die in den letzten Jahren Millionen für Agent-Building-Plattformen eingesammelt haben, stehen vor einem Problem. "Einige sind schon in Panik", berichtet Schmedding. "OpenAI geht jetzt massiv ins Agenten-Game."
Neue Features im Agent Builder:
- Automatische Evaluations: Deine Agenten werden kontinuierlich ausgewertet
- Performance-Tracking: Zeitersparnis, Fehlerquoten, Qualitätsmetriken
- Einfache Nutzeroberfläche ohne Programmierung
3. Realtime API Mini: 70% günstiger für Voice AI
Für alle, die an Voice Agents arbeiten, ist das die Nachricht des Events: Die Realtime API ist jetzt in einer Mini-Version verfügbar – 70% günstiger als zuvor.
Warum das wichtig ist: Die Realtime API powert den Advanced Voice Mode von ChatGPT und ermöglicht Speech-to-Speech-Kommunikation, die deutlich besser und schneller ist als klassische Text-to-Speech-Modelle.
"Das könnte ein Game Changer sein", sagt Schmedding. "Bis dato war sie einfach viel zu teuer. Wir gehen jetzt direkt in den Test und setzen das in unseren eigenen Projekten ein."
Relevanz: Für Kundenservice, Telefonbots, persönliche Assistenten und alle Voice-AI-Anwendungen wird diese Technologie ab sofort erschwinglich.
4. Codex: Autonome Entwicklung über 7 Stunden
Das KI-Coding-Tool Codex wurde massiv aufgerüstet. In der Live-Demo kontrollierte es Kameras und Lichter – aber das Beeindruckendste: Codex kann mittlerweile bis zu 7 Stunden im Hintergrund komplett autonom arbeiten.
Die Konsequenz: Man braucht immer weniger Entwickler, um mehr zu schaffen. Eine kleine Gruppe hochqualifizierter Engineers kann mit KI-Unterstützung Projekte stemmen, für die früher ganze Teams nötig waren.
5. Sora 2 über API verfügbar
Das bahnbrechende Video-KI-Tool Sora 2 ist jetzt nicht nur öffentlich nutzbar, sondern auch über die API verfügbar.
Praktische Anwendungen:
- Integration in Tools wie Freepik
- Eigene Software-Lösungen mit Video-Generierung
- 3D-Modellierung aus Zeichnungen (Live-Demo mit Mattel)
- Vollautomatisierung des Video-Creation-Prozesses
Besonders relevant für: Kreative, Architekturbüros (3D-Visualisierung), B2B-Unternehmen mit Visualisierungsbedarf, Software-Entwickler.
6. GPT-5 Pro über API
Das leistungsstärkste Modell von OpenAI ist jetzt über die API verfügbar – allerdings vermutlich zu entsprechend hohen Kosten.
Die Canva & Figma Integration: Content-Erstellung neu gedacht
Die Integration von Canva und Figma direkt in ChatGPT macht Grafikdesign und Content-Erstellung für jeden zugänglich – auf einem völlig neuen Level.
Der neue Workflow:
- Redaktionsplan in ChatGPT erstellen lassen
- Content direkt im Chat ausarbeiten
- An Canva-App weitersenden
- Grafiken werden direkt in ChatGPT erstellt
- Korrekturen im Chat vornehmen – alles nahtlos
Technologische Basis: Model Context Protocol (MCP), aber mit deutlich besserer visueller Integration als bisherige MCP-Lösungen.
"Das macht Content-Erstellung noch mal Faktor 10 zugänglicher", erklärt Schmedding. "Du siehst die Grafiken direkt im Chat und kannst sofort Anpassungen vornehmen."
Sam Altman trifft Johnny Ive: Das mysteriöse KI-Gerät
Die finale Session zwischen OpenAI-CEO Sam Altman und Apple-Design-Legende Johnny Ive sorgte für große Erwartungen – lieferte aber vor allem eines: Andeutungen statt Ankündigungen.
Johnny Ives zentrale These: "Die bahnbrechende KI-Technologie, mit der wir alle konfrontiert sind, kann nicht auf der Hardware der letzten Jahrzehnte laufen. Wir müssen fundamental umdenken."
Diese Überzeugung war seine Motivation für die Partnerschaft mit OpenAI. Konkrete Details zum neuen KI-Gerät? Fehlanzeige. Die Präsentation blieb "sehr schwammig", so Schmedding.
Was wir wissen: Irgendwann kommt ein völlig neues Hardware-Konzept für KI – aber wann und wie genau, bleibt vorerst OpenAIs Geheimnis.
Die Kultur-Differenz: Was Deutschland von OpenAI lernen muss
Besonders aufschlussreich ist die Beobachtung von Bijan, einem deutschen Tech-Unternehmer und Juristen, der ebenfalls vor Ort war:
"Sie haben hier Sales Departments, Recruiting, aber auch wirklich viele Engineers. Und die sind relativ offen – teilweise hast du gehört 'darüber soll ich noch nicht reden', aber sie gehen in Details rein, nehmen Input auf."
Die entscheidende Erkenntnis: "Diese Stimmung habe ich bei keinem deutschen Unternehmen je erlebt. Dass du deine Ingenieure nicht irgendwo im Keller sperrst, sondern direkt ins Gespräch mit Entwicklern, Presse und Medienvertretern gehen lässt – ohne Vorschriften. Das ist echter Start-up-Feel. Und das bei so einer riesigen Firma."
Deutschland hinkt hinterher – massiv
Die harte Wahrheit: Während OpenAI in 12 Monaten von GPT-4 Turbo über das Reasoning-Modell O1 bis zu Agent Builder und Realtime API Mini gekommen ist, diskutiert Deutschland noch über Regulierung und feiert banale Produktankündigungen.
"Wir sind auf der exponentiellen Entwicklungskurve", fasst Schmedding zusammen. "Das wird einem hier vor Ort noch mal mehr klar: wie schnell alles im letzten Jahr ging und wo wir jetzt alle stehen."
Deutsche KI-Events vs. OpenAI Dev Day:
- Deutschland: Büro-Veröffentlichungen, Prozess-Diskussionen, Marketing-Phrasen
- Silicon Valley: Hard-Tech-Releases, sofort nutzbare Tools, 800 Millionen User
"Das, was wir in Deutschland unter KI-Event verstehen, ist nicht vergleichbar", bringt es Schmedding auf den Punkt.
Was jetzt zu tun ist: Drei konkrete Handlungsempfehlungen
1. Nutze die neuen Tools sofort
Die vorgestellten Features sind nicht "bald verfügbar" oder "in Planung" – sie sind jetzt da. Wer wartet, verliert.
- Teste die Canva/Figma-Integration für deinen Content-Workflow
- Experimentiere mit dem Agent Builder für Automatisierungen
- Voice-AI-Entwickler: Realtime API Mini sofort testen
2. Plane deine App für ChatGPT
Bis Ende 2025 kann jeder Apps in ChatGPT launchen. 800 Millionen wöchentliche Nutzer sind eine Zielgruppe, die kein Unternehmen ignorieren kann.
Frage dich:
- Welche deiner Services könnten als ChatGPT-App funktionieren?
- Welche Workflows deiner Kunden würden durch nahtlose ChatGPT-Integration besser?
- Welche neuen Geschäftsmodelle ergeben sich?
3. Vernetze dich mit den Richtigen
Events wie der Dev Day sind keine Marketing-Veranstaltungen – sie sind Zugang zu Beta-Programmen, unreleased Models und direktem Austausch mit OpenAI-Engineers.
"Deshalb ist es wichtig, vor Ort dabei zu sein", erklärt Schmedding. "Um bei neuesten Entwicklungen sofort zu profitieren, Beta-Zugänge zu bekommen und das direkt ins eigene Unternehmen zu integrieren."
Fazit: Die Zukunft wird nicht in Deutschland gebaut
Die brutale Wahrheit nach dem OpenAI Dev Day 2025: Während Silicon Valley die Zukunft baut, schaut Deutschland zu.
Die vorgestellten Updates sind nicht evolutionär – sie sind revolutionär:
- Apps in ChatGPT machen die Plattform zum Betriebssystem der KI-Ära
- Agent Builder demokratisiert Automatisierung
- Realtime API Mini macht Voice AI massentauglich
- Sora 2 API revolutioniert Video-Erstellung
Und das alles innerhalb eines Jahres. Während OpenAI von GPT-4 zu autonomen 7-Stunden-Coding-Sessions kam, diskutiert Deutschland noch über den AI Act.
Die Tech-Woche in San Francisco läuft noch – und Leonard Schmedding wird weiter berichten. Denn während deutsche "KI-Events" PowerPoint-Präsentationen feiern, werden hier die Tools gebaut, die unsere Arbeitswelt in den nächsten Monaten fundamental verändern werden.
Wer nicht zurückfallen will, muss jetzt handeln. Die exponentiellen Kurve wartet nicht.
Bleib am Ball: Alle weiteren Updates vom OpenAI Dev Day und der Tech-Week San Francisco gibt es im wöchentlichen KI-News-Update von Everlast AI. Als einziger deutscher Partner vor Ort bringt Leonard Schmedding die wichtigsten Entwicklungen direkt aus dem Silicon Valley – damit du nicht noch weiter zurückfällst.