GPT-5, das nächste große KI-Modell von OpenAI, steht unmittelbar vor der Veröffentlichung und bringt einige überraschende Neuerungen mit sich. Doch was genau erwartet uns?
Erscheinungstermin und Varianten
Laut einem Bericht von The Verge, einer zuverlässigen Quelle für Tech-News, plant OpenAI die Veröffentlichung von GPT-5 bereits Anfang August, möglicherweise aber auch erst im September, was strategisch sinnvoller erscheinen könnte. Es werden mehrere Versionen wie Mini- und Nano-Varianten erwartet, die auch über APIs zugänglich sein sollen. Diese Vielfalt weist darauf hin, dass OpenAI unterschiedliche Anwendungsfälle und Preispunkte bedienen möchte.
Was ist neu an GPT-5?
Ein besonderes Highlight stellte Sam Altman kürzlich in einem Podcast heraus: GPT-5 beantwortete eine komplexe Frage so präzise und schnell, dass er sich „nutzlos“ fühlte. Diese Aussage deutet auf eine erhebliche Steigerung gegenüber GPT-4 hin.
Die interne Bezeichnung „gpt-5-reasoning-alpha-2025-07-13“ deutet zudem an, dass GPT-5 eine starke Ausrichtung auf erweiterte Reasoning-Fähigkeiten haben könnte. Tatsächlich erreichte GPT-5 bei der Internationalen Mathematik-Olympiade 2025 Gold-Level, ein Meilenstein, den zuvor nur wenige menschliche Genies erreichten.
Technische Struktur: Monolithisch oder Mixture of Experts?
Bisher gehen viele davon aus, dass GPT-5 ein großes monolithisches Modell oder eine Art Router-LLM sein wird.

Monolithisches LLM: Ein einziges, großes Modell, das alle Aufgaben gleichermaßen bearbeitet. Dies bietet Einfachheit, erfordert jedoch immense Rechenkapazitäten und ist oft ineffizient für spezialisierte Aufgaben.

Router LLM: Ein zentrales Modell, das eingehende Anfragen erkennt und an spezialisierte Modelle weiterleitet. Der Router selbst erledigt die Aufgaben nicht, sondern dient nur als Vermittler.

Mixture of Experts (MoE): Eine hybride Struktur, in der mehrere spezialisierte Modelle („Experten“) parallel arbeiten und je nach Aufgabe selektiv aktiviert werden. Dadurch wird Effizienz gesteigert, da nur relevante Experten aktiv sind. (Natürlich sind das vereinfachte Darstellungen, die helfen sollen, die einzelnen Konzepte übergeordnet zu verstehen.)
Mein Best-Guess: Die Varianten nano/mini/reasoning sprechen für ein Router-/Kaskaden‑System über mehrere Modelle (eben, da OpenAI betonte, nur einen Modell-Endpoint für Nutzer bereitstellen zu wollen). Ob die einzelnen Modelle intern MoE nutzen, ist offen, aber wahrscheinlich. So lassen sich Aufgaben spezialisieren und Kosten sparen. Dieser Ansatz würde OpenAI ermöglichen, spezialisierte Expertise für einzelne Aufgabenbereiche bereitzustellen und gleichzeitig Ressourcen effizienter zu nutzen.
Multimodalität und Video-Generierung
Parallel zur Einführung von GPT-5 soll auch Sora 2, ein neuer KI-Videogenerator, veröffentlicht werden. Die Integration dieser multimodalen Fähigkeiten bedeutet, dass GPT-5 nicht nur Text, sondern auch Bilder und Videos verstehen und generieren könnte.
Neue Features: ChatGPT-Shopping und Browser
Im gleichen Zuge könnten OpenAI das ChatGPT-Ökosystem massiv erweitern:
- ChatGPT-Shopping: Nutzer sollen künftig Produkte direkt über ChatGPT suchen und kaufen können. Bereits jetzt verarbeitet ChatGPT wöchentlich über eine Milliarde Suchanfragen, was für den E-Commerce erhebliche Wachstumschancen bietet.
- Eigener ChatGPT-Browser: Eine eigene Browserlösung könnte OpenAI unabhängiger von Google und Apple machen und den Nutzern eine integrierte Shopping-, Recherche- und Agentenfunktion bieten. Sicherheitsfragen, insbesondere der Schutz vor Prompt-Injection-Angriffen, stellen dabei jedoch eine Herausforderung dar.
Infrastrukturprojekt „Stargate“
Um die enormen Ressourcenanforderungen für GPT-5 und zukünftige Modelle zu decken, startet OpenAI das Infrastrukturprojekt „Stargate“. In Zusammenarbeit mit SoftBank, Oracle und MGX sind Investitionen von bis zu 500 Milliarden Dollar geplant, mit dem Ziel, gewaltige Rechenzentren aufzubauen, die sogar die Leistung mehrerer Atomkraftwerke erreichen könnten.
Langfristige Perspektiven: Auf dem Weg zur AGI

OpenAI hat kürzlich eine Roadmap veröffentlicht, die auf fünf Stufen zur allgemeinen künstlichen Intelligenz (AGI) hinweist. Aktuell befinden wir uns auf Stufe drei, den „Agenten“. Bald könnten autonome KI-Systeme entstehen, die eigenständig komplexe Software entwickeln, kreative Werke erstellen und sogar ganze Unternehmen strategisch führen können.
Fazit
GPT-5 wird nicht nur technologisch ein Meilenstein sein, sondern auch erheblich verändern, wie wir mit Technologie und dem Internet interagieren. Die neuen Funktionen könnten maßgeblich dazu beitragen, ein alternatives digitales Ökosystem zu schaffen.
Everlast AI hat bereits ein ausführliches Tutorial zum Thema veröffentlicht, das konkrete praktische Anwendungen und eine detaillierte Bewertung der neuen GPT-5-Funktionen enthält. Dieses Video auf YouTube bietet hilfreiche Einsichten für alle, die sich optimal auf den Release vorbereiten wollen.