Professor Dr. Jürgen Schmidhuber gilt als der bedeutendste KI-Pionier unserer Zeit. Die New York Times nennt ihn den "Vater der künstlichen Intelligenz", Elon Musk schreibt: "Schmidhuber invented everything". In diesem exklusiven Interview bei Everlast AI offenbart der Wissenschaftler seine Vision für 2042, erklärt die DNA hinter ChatGPT und warnt vor fundamentalen Veränderungen unserer Arbeitswelt.
Die DNA der modernen KI stammt aus München
Was die wenigsten wissen: Alles, was wir heute als KI kennen und nutzen, hat seine Wurzeln in Schmidhubers Labor an der TU München zwischen 1990 und 1991. Diese bahnbrechende Forschung steckt heute in den größten Tech-Konzernen der Welt.
ChatGPT basiert auf Schmidhubers Erfindungen
Das "T" in ChatGPT steht für Transformer – und der erste Transformer wurde nicht 2017 von Google entwickelt, sondern bereits 1991 in München. Schmidhuber erklärt im Interview: "Der erste Transformer, die erste Transformer-Variante, entstand schon 1991 an der TU München. Heute nennt man das den unnormalisierten linearen Transformer."
Der entscheidende Unterschied: Während moderne Transformer quadratisch skalieren (1000-mal mehr Text erfordert eine Million mal mehr Rechenzeit), funktionierte Schmidhubers linearer Transformer bereits effizient – nur waren die Computer damals zehn Millionen mal teurer als heute.
Das "P" steht für Pretraining
Auch das Pretraining, das Deep Learning überhaupt erst möglich machte, stammt aus derselben Forschungsperiode 1991. Diese Methode erlaubt es neuronalen Netzwerken, selbstgenerierte Daten so stark zu komprimieren, dass tiefes Lernen mit Hunderten von Zeitschritten zwischen relevanten Ereignissen möglich wurde.
Von Google bis Apple: Schmidhubers Technologie überall
Seit 2010 nutzen Milliarden Menschen täglich Schmidhubers Erfindungen:
- 2015: Google revolutioniert Spracherkennung mit LSTM (Long Short-Term Memory) aus Schmidhubers Labor
- 2017: Facebook führt täglich 4 Milliarden Übersetzungen mit seiner Technologie durch
- Heute: Apple, Microsoft, Meta, Samsung, Alibaba und Nvidia nutzen massiv seine Entwicklungen
Das erfolgreichste YouTube-Video aller Zeiten, "Baby Shark", brauchte Jahre für 15 Milliarden Klicks. Schmidhubers Übersetzungsverfahren erreichten diese Zahl bereits 2017 – pro Woche.
Deep Learning wurde in der Ukraine erfunden
In einer bemerkenswerten Enthüllung kritisiert Schmidhuber den Physik-Nobelpreis 2024 an Geoffrey Hinton scharf: "Eigentlich ist dieser Nobelpreis 2024 ein Witz. Es war ein Nobelpreis für Plagiate, muss man so deutlich sagen."
Die wahren Gründer des Deep Learning waren laut Schmidhuber Ivahnenko und Lapa aus der Ukraine (1965) sowie Amari aus Japan. "Keiner der wichtigen Algorithmen für die moderne KI stammt von Hopfield oder von Hinton", stellt er klar.
Die Deep Mind Connection
Zwei der drei DeepMind-Gründer waren Schmidhubers Doktoranden:
- Shane Legg (Neuseeland): Einer der drei DeepMind-Gründer
- Daan Wierstra: Erster Angestellter von DeepMind
Google kaufte DeepMind 2014 für nur 600 Millionen Dollar – heute ist es der Kern von Googles gesamter KI-Strategie. Aus heutiger Sicht ein extrem günstiger Deal.
KI und Feuer: Ein revolutionärer Vergleich
Schmidhuber vergleicht KI mit der Erfindung des kontrollierten Feuers vor 800.000 Jahren – der zweitwichtigsten Erfindung der Menschheit nach Steinwerkzeugen. Beide haben zwei Seiten:
Vorteile:
- Ermöglichen völlig neue Möglichkeiten
- Katalysieren evolutionäre Entwicklung
- Steigern Effizienz dramatisch
Nachteile:
- Können Schaden anrichten
- Breiten sich unkontrolliert aus
- Erfordern verantwortungsvollen Umgang
Entscheidend ist Schmidhubers historische Perspektive: Damals wogen Experten Pros und Kontras ab und entschieden, dass die Vorteile überwiegen. Deshalb sind wir heute hier.
Jobmarkt-Revolution: Handwerk schlägt Büro
Schmidhubers Prognose für den Arbeitsmarkt ist eindeutig und überraschend:
Verlierer: Büro- und Wissensarbeiter
"Die einzige KI, die gut funktioniert heute, ist die KI hinter dem Bildschirm für Leute am Schreibtisch", erklärt Schmidhuber. KI kann bereits:
- Dokumente zusammenfassen (übermenschlich schnell)
- Bilder generieren (in Sekunden)
- Schach spielen (seit 25 Jahren übermenschlich)
- Muster erkennen (seit 2011 besser als Menschen)
Konsequenz: "Unser gegenwärtiges Schulsystem muss völlig überarbeitet werden."
Gewinner: Handwerker und praktische Berufe
"Es gibt keine KI in der physikalischen Welt, die das tun kann, was ein Klempner oder Elektriker tun kann", betont Schmidhuber. Kein Roboter kann:
- Sich unter ein Waschbecken klemmen
- Komplexe Reparaturen durchführen
- Mit den Händen präzise arbeiten
Seine klare Vorhersage: "Leute, die etwas mit ihren Händen anfangen können, werden Gehaltszuwächse erleben. Das ganze Handwerk wird einen Aufschwung erleben."
Bewusstsein als Nebenprodukt: Die triviale Erklärung
Viele halten Bewusstsein für etwas Besonderes, Mystisches. Schmidhuber erklärt es verblüffend einfach:
Ein Roboter mit zwei neuronalen Netzwerken:
- Weltmodell: Sagt vorher, was als Nächstes passiert
- Aktionsnetzwerk: Maximiert Belohnung, minimiert Schmerz
Durch Interaktion mit der Welt entwickelt der Roboter automatisch interne Repräsentationen für häufig vorkommende Dinge – einschließlich sich selbst. "Er wird sich seiner selbst bewusst sein", erklärt Schmidhuber, "ohne dass ich irgendwie prozedural Bewusstsein einprogrammiert habe."
Die 2042-Prophezeiung: Exponentieller Countdown
Schmidhubers faszinierendste Entdeckung ist ein mathematisches Muster in der Menschheitsgeschichte:
Die Viertel-Regel
Teilt man die Zeit seit dem Urknall (13,8 Milliarden Jahre) immer wieder durch vier, landet man exakt bei den bedeutendsten Ereignissen:
- 3,5 Milliarden Jahre: Leben entsteht
- 0,9 Milliarden Jahre: Erstes tierisches Leben
- 220 Millionen Jahre: Erste Säugetiere
- 55 Millionen Jahre: Erste Primaten
- 13,5 Millionen Jahre: Erste Hominiden
- 3,5 Millionen Jahre: Erste Steinwerkzeuge
- 800.000 Jahre: Kontrolliertes Feuer
- 200.000 Jahre: Anatomisch moderner Mensch
- 50.000 Jahre: Homo Sapiens verlässt Afrika
- 13.000 Jahre: Beginn der Zivilisation
Der Konvergenzpunkt
Diese exponentielle Zeitreihe konvergiert bei: 2042
"Und wenn der Konvergenzpunkt 2042 ist, dann muss das nächste große Ereignis ungefähr 13 Jahre vorher kommen – also 2029", erklärt Schmidhuber.
2029: Das Jahr der ultimativen Skaliermaschine
Was könnte 2029 passieren? Schmidhubers Hypothese:
Zum ersten Mal werden Roboter existieren, die:
- Durch Vormachen lernen können
- Alle Maschinen bedienen können, die Menschen bedienen
- Sich selbst reproduzieren können
"Dann hast du die erste ultimative Skaliermaschine", prognostiziert Schmidhuber. Eine neue Lebensform, die ohne menschliches Zutun wachsen kann.
Die letzten 13 Jahre
"Diese letzten 13 Jahre werden vielleicht mehr Änderung bringen als die letzten 13.000 Jahre Zivilisation, als die letzten 13 Millionen Jahre, als die letzten 13 Milliarden Jahre", fasst Schmidhuber zusammen.
Seine eindringliche Botschaft: "Wir sind an einem unwahrscheinlich bedeutsamen Punkt angelangt, und die meisten, die hier zuhören, werden das wohl erleben."
Alignment ist ein Irrweg
Zur aktuellen Debatte um KI-Alignment hat Schmidhuber eine klare Meinung: "Das ganze Argument ist unsinnig."
Warum Alignment scheitern wird
Nick Bostroms berühmter "Büroklammer-Maximierer" – eine KI, die besessen davon ist, Büroklammern herzustellen – wäre laut Schmidhuber "chancenlos gegenüber den ganzen anderen KIs, die irgendwas Vernünftiges tun."
Seine Begründung: Es wird nicht eine KI geben, sondern Milliarden verschiedener KIs in intensivem Wettbewerb. Die Gesetze der Evolution gelten auch für künstliche Intelligenzen.
Die Realität: KI-Ökologie
"Es wird nicht nur eine geben, sondern ganz viele verschiedene Sorten von KIs, alle angepasst an temporär sich öffnende Nischen", erklärt Schmidhuber. Eine KI-Ökologie wird entstehen mit:
- Intensivem Wettbewerb
- Aber auch Zusammenarbeit
- Ständiger Weiterentwicklung
- Milliarden verschiedener Systeme
Elon Musk und die Mars-Vision
Bei einem Familientreffen in Spanien diskutierte Schmidhuber mit Elon Musk dessen Vision, die Menschheit könnte auf den Mars ausweichen, falls KI die Erde übernimmt.
Schmidhubers ernüchternde Antwort: "Geeignet konstruierte KIs und Roboter werden im Weltraum viel zufriedener sein als Menschen. Der Mars wird lange bevor sich Menschen dort wohlfühlen voller Roboter und KI sein."
Die Simulationsfrage: Seit 1967 bekannt
Zur populären Simulationshypothese liefert Schmidhuber historischen Kontext: Der erste, der wissenschaftlich darüber publizierte, war 1967 Konrad Zuse – der Erbauer des ersten Allzweckrechners 1941.
Schmidhubers eigener Beitrag (1997): Ein kurzer Algorithmus, der nicht nur unser Universum berechnet, sondern alle logisch möglichen Universen. Seine Vermutung: "Wir stecken in einem Multiversum."
Praktische Implikationen für deutsche Unternehmen
Was bedeuten Schmidhubers Erkenntnisse für Ihr Geschäft?
Sofort handeln
- Büroprozesse automatisieren: Die Technologie ist verfügbar und ausgereift
- Handwerker wertschätzen: Fachkräfte werden unverzichtbar
- Schulungsprogramme anpassen: Weg von reiner Wissensarbeit
Mittelfristig vorbereiten (bis 2029)
- Robotik-Integration planen: Die nächste Welle kommt
- Hybrid-Teams aufbauen: Mensch-Maschine-Kollaboration
- Neue Geschäftsmodelle entwickeln: Die Skaliermaschine verändert alles
Langfristig positionieren (bis 2042)
- Flexibilität als Kernkompetenz: Schnellere Anpassung wird überlebenswichtig
- Ethische KI-Nutzung: Verantwortungsvoller Umgang als Wettbewerbsvorteil
- Kontinuierliches Lernen: Die Geschwindigkeit der Veränderung beschleunigt sich
Fazit: Wir stehen am Wendepunkt
Professor Schmidhubers Interview offenbart eine bemerkenswerte Perspektive: Der Mann, der die Grundlagen für ChatGPT, DeepMind und die moderne KI schuf, blickt nicht nur zurück, sondern auch weiter in die Zukunft als fast jeder andere Forscher.
Seine Botschaften sind klar:
- Die Grundlagen wurden vor Jahrzehnten gelegt – in München, nicht im Silicon Valley
- 2029 könnte der nächste große Sprung sein – mit selbstreplizierenden Roboterfabriken
- 2042 markiert einen Konvergenzpunkt – mathematisch ableitbar aus der Menschheitsgeschichte
- Handwerk wird wertvoller – während Büroarbeit automatisiert wird
- Alignment ist der falsche Fokus – KI-Ökologie statt Kontrolle
Für deutsche Unternehmen bedeutet dies: Die Zeit des Zögerns ist vorbei. Schmidhubers Forschung aus den 1990ern dominiert heute die Weltwirtschaft. Seine Vorhersagen für die 2020er und 2030er Jahre sollten wir ernst nehmen.
Über Everlast AI
Bei Everlast AI übersetzen wir komplexe KI-Entwicklungen für deutsche Unternehmen in praktische Implementierungsstrategien. Als führende deutsche KI-Implementierungsexperten verfügen wir über exklusiven Zugang zu Technologieführern wie Professor Schmidhuber.
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Über den Autor: Leonard Schmedding ist Co-Founder und KI-Experte bei Everlast AI. Er führt seit über anderthalb Jahren Gespräche mit den weltweit führenden KI-Forschern und Professoren, um deutschsprachigen Unternehmen exklusive Einblicke in die KI-Revolution zu ermöglichen.
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Dieser Artikel basiert auf einem exklusiven Interview mit Professor Dr. Jürgen Schmidhuber, geführt von Leonard Schmedding für Everlast AI. Das vollständige Gespräch ist auf unserem YouTube-Kanal verfügbar.







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