Deutschlands bekanntester Rechtsanwalt über KI-Recht, Datenschutz und die Zukunft der Juristerei: Warum seine 200-Mitarbeiter-Kanzlei bald mit 20 Leuten laufen könnte – und warum KI-Richter trotzdem nicht kommen werden.
Leonard Schmedding, KI-Experte und Co-Founder von Everlast AI, sprach mit Prof. Dr. Christian Solmecke, dem wohl bekanntesten Rechtsanwalt Deutschlands. Mit seinem YouTube-Kanal WBS Legal erreicht Solmecke über eine Million Abonnenten und hat sich als die Nummer 1 Anlaufstelle für Rechtsfragen rund um Internet, Technologie und KI etabliert. Was viele nicht wissen: Christian ist nicht nur Anwalt, sondern auch Tech-Unternehmer. Er gründete Legal Visio, eine der ersten cloudbasierten Kanzlei-Management-Softwares, und baut seine 200-Mitarbeiter-Kanzlei zu einem der modernsten Rechtsdienstleister Deutschlands aus. Im Gespräch geht es um den EU AI Act, die Zukunft des Datenschutzes, fatale Fehler beim KI-Einsatz – und die brutale Wahrheit über Jobverluste in der Rechtsbranche.
Der Einstieg: Als der Sohn mit 14 schon KI programmierte
"Mein Sohn experimentiert schon seit 4 Jahren mit KI. Da war ChatGPT noch gar kein Thema", erzählt Solmecke. "Er hatte schon einen Entwicklerzugang und war ziemlich nördig drauf. Da habe ich gesehen, was mit Textzusammenfassungen geht – und dachte: Okay, da kommt was Großes auf uns zu."
Die Familienrevolution: Heute nutzt selbst Christians 82-jährige Mutter nur noch ChatGPT statt Google. "Sie hat letztens gesagt: 'Wir sind beim Rolf zum Geburtstag in der Nähe vom Rhein in Rehmarken, wo ist denn da ein Hotel?' Genau so hat sie es reingesprochen. Sie kann reden, Rückfragen stellen – und wenn sie sich verspricht, ist das kein Problem."
Das Fazit: "Da siehst du schon, was für eine Revolution das ist. Meine 82-jährige Mutter nutzt es nativ."
EU AI Act & Datenschutz: Noch zeitgemäß oder überholt?
Die große Kontroverse: Viele Zukunftsforscher sagen, Datenschutz und AI Act seien "aus der Zeit gefallen" und nicht mehr zukunftsgemäß. Könnte Deutschland davon absehen?
Solmeckes Einschätzung zum AI Act
"Ich sehe den AI Act noch nicht als Riesenbehinderung. Man sieht ja: Die Amis machen einfach und gucken dann, was passiert."
Positives Beispiel: "Im AI Act steht drin, dass man Chatbots als solche kennzeichnen muss. Finde ich persönlich in Ordnung – dass schon noch getrennt wird zwischen echtem Helpdesk-Mitarbeiter und AI."
Realer Fall: "Mein Sohn wollte eine Rückerstattung haben, kam nicht weiter. Dann hat er gefragt: 'Bist du eine AI?' Schwup – plötzlich war ein Mitarbeiter der Rechtsabteilung dran. Die haben so lange versucht vorzutäuschen, dass man ein Mensch ist."
Solmeckes Fazit: "Da finde ich unseren AI Act schon ganz cool."
Das größere Problem: Datenschutz
"Was ich schon eher sehe, ist das Datenschutzrecht. Das ist schon relativ streng – und das ist das, wo wir als Kanzlei gerade den größten Beratungsbedarf haben."
Die Realität: "Es werden verdammt viele Daten in die AI reingeworfen und mit verdammt vielen Daten trainiert. Wenn ChatGPT in einem Drittland wie Amerika sitzt und unsere Daten erstmal nach Amerika wandern..."
Das Arzt-Beispiel: "Als Arzt wäre es für mich als Patient nicht so cool, wenn der Arztbericht erstmal zu ChatGPT reingeknallt wird, um ihn verständlicher zu formulieren. Ist ein hehres Anliegen – aber dann liegen meine Daten bei ChatGPT."
Die versteckte Falle: "Im Kleingedruckten haben die geregelt: Wenn du die kostenlose Version nutzt, dürfen wir auch mit deinen Daten trainieren. Das ist auch bei Google Gemini drin."
Warnung: Sam Altman selbst warnte kürzlich, dass jegliche Chats vor Gericht verwendet werden dürfen – selbst wenn man sie löscht.
Werden KI-Richter menschliche Richter ersetzen?
Die provokante Frage: Warum überhaupt noch einen Richter als Menschen entscheiden lassen, wenn KI vielleicht gerechtere Urteile fällen könnte?
Solmeckes klare Antwort: Nein
"Wir werden nicht in 5 bis 10 Jahren KI-Richter auf breiter Front haben. Sehe ich überhaupt nicht. Wird nicht kommen. Wir brauchen immer noch menschliche Intelligenz, um über Menschen zu entscheiden."
Wo KI-Richter Sinn machen
"Bei Streitigkeiten mit Amazon um 50 oder 100 € könnte eine KI vielleicht schnell Lösungen hergeben."
Bereits im Einsatz: "Wir sehen jetzt schon Streitschlichtungsplattformen, die mit Algorithmen arbeiten: Du glaubst, du hast einen Anspruch. Du glaubst, der existiert nicht. Lass uns in der Mitte treffen."
Die Grenze: "Bis vielleicht 1000 € Streit. Alles drüber brauchen wir einen Richter."
Warum KI als Richter gefährlich ist
Das Amazon-Beispiel (2011): "Amazon hat versucht, KI in der HR-Abteilung einzusetzen. Es hat dazu geführt, dass fast nur Männer eingestellt worden sind – weil in der Vergangenheit auch nur Männer in Techberufen eingestellt worden sind."
Das Neffen-Beispiel von Yuval Noah Harari (Buch: Nexus): "Wenn man der KI die Einstellung überlässt, wird sie wahrscheinlich denken: Die besten Bewerber sind immer die Neffen des Chefs. Warum? Weil in der Vergangenheit immer Neffen des Chefs eingestellt worden sind."
Das Problem: "Manchmal trifft eine KI völlig falsche Annahmen, die ein Mensch so nie treffen würde."
Im AI Act verankert: "Niemals darf die letzte Entscheidung über Menschen von künstlicher Intelligenz sein. Das ist ein zentrales Element."
Braucht KI eigene Rechte? Die elektronische Person
Die Zukunftsfrage: Wenn KI eigenständig Entscheidungen trifft, Transaktionen durchführt – müsste sie dann nicht eine eigene Rechtspersönlichkeit bekommen?
Solmeckes visionäre Lösung
"Aktuell gehört ein humanoider Roboter jemandem. In unserer juristischen Denkweise ist der Eigentümer verantwortlich."
Die Zukunftsfrage: "Wenn dieser humanoide Roboter anfängt, sich selbst noch ein Kind zu bauen – gehört das Kind dann auch dem Eigentümer? Oder gehört es dem Roboter?"
Die Krypto-Lösung: "Dann würde ich jeden Roboter mit Bitcoins oder Kryptowährung aufladen. Wenn sie Schaden verursachen, wird ihnen das Geld abgezogen. Wenn sie kein Geld mehr haben, sind sie kaputt. Oder die Mama-Roboter lädt von ihren Kryptos wieder was auf."
Zeitrahmen: "Kann sein, dass das so kommt. Ist natürlich Zukunftsfiktion, aber halte ich nicht für ausgeschlossen in 30, 40, 50 Jahren."
Die düstere Kehrseite
Solmeckes Gedankenspiel: "Er denkt nachher: Ich brauche noch ein bisschen Strom. Dann geht er zu unseren Atomkraftwerken, schließt die an und nimmt die nur noch für sich."
Die fatalen Fehler: Was jeder falsch macht
Wo machen Menschen im KI-Alltag die größten rechtlichen Fehler?
Fehler #1: Urheberrechtsverletzungen beim Bild-Prompting
Das typische Szenario: "Manche Leute nehmen fünf Bilder, schmeißen die bei ChatGPT rein und sagen: 'Mach mir ein neues Bild damit.'"
Die Frage: "Geht das?"
Die Antwort: "Nee. Schon das Füttern der KI mit diesen Bildern ist eine illegale Vervielfältigung."
Fehler #2: Text-Recycling aus Medien
Das Szenario: "Sie nehmen zehn Texte aus Bild-Zeitung, Spiegel, FAZ – schmeißen sie rein, sagen: 'Mach einen neuen Text.'"
Das Problem: "Passiert jeden Tag. Aber es ist verboten."
Fehler #3: Recherche-Aufträge
Das versteckte Problem: "Das sehe ich gerade als Riesenproblem. Ich gebe den Recherche-Auftrag – und was macht ChatGPT oder Gemini? Die gehen auf Webseiten, crawlen die, kopieren die und machen daraus einen Report."
Die rechtliche Realität: "Das sind Kopien von anderen Webseiten. Das ist jedem von uns verboten ohne Zustimmung des Urhebers."
Die Ausnahme: "Du darfst nach dem Urheberrechtsgesetz deine KI trainieren ohne Zustimmung (§44a Urheberrechtsgesetz). Aber da geht's ums Training. Wenn ich einen Recherche-Auftrag gebe, ist das nicht KI-Training. Dann wird eiskalt kopiert."
Der reale Fall aus Solmeckes Kanzlei
Das Content-Dilemma: "Wir sind eine Kanzlei, die ziemlich stark im Content Marketing ist. Ich war oft der einzige Anwalt, der zu gewissen Themen was publiziert hat."
Was heute passiert: "Ich publiziere etwas – und am nächsten Tag haben acht Anwälte einen sehr ähnlichen Text. Weit genug distanziert, dass ich keine Urheberrechtsverletzung vorwerfen kann."
Die Wahrheit: "Es ist so sichtbar, dass einen Tag später umgeschriebene Texte von meinem Text zu sehen sind. Die knallen das in die KI rein, sagen: 'Schreib den um.' Das ist gemein. Aber das passiert gerade."
Deepfakes & KI-Scams: Die neuen Rechtsfälle
Was beschäftigt die Kanzlei aktuell am meisten?
Das Influencer-Problem
"Ich würde mal sagen, so ein Dutzend Influencer beschweren sich gerade."
Der Thomas-Kehl-Fall: "Das größte Verfahren führt Thomas Kehl von Finanzfluss. Der klagt direkt gegen Meta, weil ständig Aktienempfehlungen mit seinem Konterfei, Gesicht und Stimme ausgesprochen werden – aber er ist das gar nicht."
Die Masche: "Das sind Penny Stocks, die nichts wert sind. Pump and Dump – reingehen, oben aussteigen, wieder runter."
Die Klage: "Er verklagt Meta und sagt: 'Das geht nicht, ihr müsst etwas gegen diese KI-Fakes tun.' Finde ich super, dass er da was tut."
Alltag in der Kanzlei: "Wir haben immer wieder Influencer: 'Christian, kannst du nicht irgendwas tun, dass meine Fake-Konterfeis gelöscht werden?' Sind wir jeden Tag dran. Nimmt auch zu."
Das "langweilige" Geschäft: Rechtskonformer KI-Einsatz
"Ansonsten haben wir in der täglichen Beratung vor allem große Konzerne und Unternehmen, die AI rechtskonform einsetzen wollen."
Das Compliance-Thema: "Relativ langweiliges Geschäft, aber wichtig. Je größer der Konzern, umso compliant muss er sein."
Die Lösung: "Wir sehen zu, dass es nach AI Act und Datenschutzrecht sauber abläuft. Du hast nicht alle Freiheiten wie bei ChatGPT, aber du kannst AI On-Premise aufsetzen – dass es im Haus selbst ist oder zumindest in Europa oder Deutschland gehostet."
Legal Visio: Als Anwalt zum Tech-Unternehmer
Was viele nicht wissen: Solmecke ist nicht nur Anwalt, sondern auch Gründer.
Die Idee vor 12 Jahren
Das Problem: "Als Anwalt hatte ich immer das Problem, dass Anwaltssoftware immer auf dem Rechner installiert war. Ich wollte sie in die Cloud bekommen."
Die Vision: "Ich wollte es nicht irgendwo auf dem Rechner installiert haben, sondern wirklich über einen Browser, über eine Webseite."
Das Produkt: "Anwaltssoftware, wo Mandantendaten, Gegnerdaten, alle Dokumente eines Rechtsstreits drin sind. Über die ich Faxe, Briefe versenden kann."
Der Exit: "Mittlerweile bin ich ausgestiegen, habe meine Anteile verkauft. War aber 6 Jahre Geschäftsführer, habe das Ding auf eine gewisse Größe gebracht."
Weitere Investments
Songpush: "Pusht neue Musik mit tausenden Micro-Influencern und nutzt KI, um zu entscheiden: Welcher Micro-Influencer passt zu welcher Musik oder welchem Produkt?"
Librate AI: "Kooperation mit Victor von Essen – einem Top-Anwalt, der alles auf eine Karte gesetzt hat: AI für Juristen."
Das Besondere: "Eine KI in Deutschland gehostet. C5-zertifiziert. Kein bisschen wird in die USA übertragen. Ich kann Mandantendaten reingeben."
Der Use Case: "Ich kriege ein Urteil, muss es dem Mandanten erklären. Das Urteil mit einem Prompt bei Librate einpflegen – die machen eine Kurzfassung für den Mandanten. Ich sehe: Passt das? Dann kannst du es rausschicken."
Die 15-Jahres-Revolution: Voice AI
Das vielleicht faszinierendste Detail: Solmecke nutzt seit 15 Jahren Spracherkennung.
Die frühen Jahre
"Dragon Naturally Speaking 1.5, 10 – ich war dabei Anfang der 2000er. Wirklich seit ewigen Zeiten. Ich habe die Rechtschreibfehler toleriert."
Das Problem: "95% Genauigkeit heißt: Auf einer DIN-A4-Seite musst du noch zehn Fehler korrigieren."
Der Aufwand: "Alles genutzt, trainiert, stundenlang Sätze eingesprochen. Alles 10, 15 Jahre her."
Der Durchbruch: Whisperflow & Voice Ink
Vor zwei Monaten: "Dann entdecke ich Whisperflow AI. Einfach reingesprochen, keine Kommas diktiert, kein Punkt diktiert. 'Oh, ich habe mich versprochen' – alles egal, korrigiert er. War ich komplett begeistert."
Das Problem: "Hat aber immer ein bisschen Lag von einer Sekunde."
Die Revolution: "Dann entdecke ich Voice Ink – eine Software für Mac, kostet 80 Dollar. Auf einem M2-Prozessor so sauSchnell: Ich drücke eine Taste, höre auf zu sprechen – und sofort steht der ganze Text. Noch besser als Whisperflow."
Der Produktivitätsgewinn: "Ich spreche überhaupt nur noch in den Rechner rein. Ich kann zwar zehn Finger schreiben, aber ich habe so einen Speed-Gewinn bekommen."
Der Appell: "Das müsst ihr alle machen. Jeder, der das sieht, muss Whisperflow, Voice Ink oder was da gibt nutzen. Muss man machen in meinen Augen."
KI im Kanzlei-Alltag: Die konkreten Use Cases
Wie setzt eine moderne Kanzlei KI wirklich ein?
YouTube-Optimierung
"Wir lassen uns Überschriften von YouTube vorschlagen. Ich gebe das Script – er macht fünf Überschriftenvorschläge."
Der Trick: "Ich habe die bestlaufenden Überschriften mit gefüttert. Relativ langer Prompt."
Das Ergebnis: "Die sind nicht immer geil, aber du hast schon mal eine Anregung."
YouTube-Scripts: Noch nicht optimal
"Wir haben mal versucht, YouTube-Scripts damit zu machen – das ist noch nicht so cool. Da kommen manchmal komische Sachen bei raus, und es ist nicht witzig."
Das Problem: "Ein YouTube-Script bei mir sieht so aus: Ich brauche Fakten, und die Witze mache ich aus dem Lameng, aus der Situation heraus."
Das Ergebnis: "Habe das schon zwei-, dreimal gemacht, aber die liefen nicht sonderlich gut."
Die aktuelle Lösung: "Jura-Studenten schreiben mir die Texte. Die lassen aber über AI Recherchen durchführen – und können dann darauf aufbauen."
Rechts-Recherche mit AI
"Sehr viel AI, wenn es darum geht, in einem Verfahren schon mal grob die Paragraphen zu recherchieren."
Der Use Case: "Kommt ein Schriftsatz der Gegenseite – kannst du dir vorschlagen lassen: Wie könnte man die Gegenargumentation aufbauen? Ist nur eine Idee. Daraufhin baust du weitere Steine auf."
Das Private Highlight: Smart Home mit Gemini
"Mein Sohn hat ein Programm geschrieben. Wir haben ein komplett smartes Haus in Köln – jede Steckdose, jeder Schalter."
Die Basis: "KNX-Anlage mit Home Assistant – einer Software für Smart Homes."
Das Problem: "300 Schalter. Findest du erstmal nichts."
Die Revolution (seit 6 Monaten): "Mein Sohn hat Home Assistant an Gemini angeknüpft."
Wie es funktioniert: "Ich muss nicht mehr sagen: 'Mach das Licht Esszimmer Lampecker an.' Sondern: 'Mach mal das Licht überm Esstisch an.'"
Die Magie: "Das jagt er in Google Gemini rein. Die denkt sich: Wo könnte ein Esstisch stehen? Der steht im Esszimmer. Dann meinen die wohl das Licht über dem Esstisch. Scheißegal, wie wir die Dinger benannt haben."
Komplexe Befehle: "Mach das Licht im Esszimmer lila. Mach hinten die Ecke über dem Sofa aus. Und die Sonos-Boxen im Wohnzimmer an – und das in diesem Turnus."
Das Fazit: "Das ist die Revolution. Das ist Alexa auf Steroiden. Mit AI ist das so voll geil."
Die dunkle Seite: Verdummt die Menschheit?
Trotz aller Begeisterung – Solmecke hat auch Bedenken.
Der Philosophiestudent aus Heidelberg
"Der sagte: 'Wir dürfen nicht einmal als Philosophiestudenten AI zur Ideengenerierung nutzen. Unsere Professoren haben das strikt verboten. Wir müssen den Geist des Menschen bewahren. Kein bisschen AI – schon gar nicht zum Texte schreiben.'"
Die Anwaltskanzleien
"Die ersten Anwaltskanzleien verbieten ihren First-Year Associates – die, die gerade anfangen – AI einzusetzen."
Die Begründung: "Du kannst nachher gar nicht mehr beurteilen, ob das wahr oder falsch ist, was die AI ausspuckt."
Das Grundproblem: "Eins ist immer so: Es ist immer logisch. Aber es ist nicht immer wahr."
Die existenzielle Frage
"Wo führt das hin? Bleiben wir Menschen jetzt dumm und entwickeln uns gar nicht weiter, weil wir alles nur reinhauen?"
Die Trainingsfrage: "Wer füttert die AI eigentlich mit neuem Wissen irgendwann, wenn doch alles nur noch AI-generiert ist?"
Das Habsburger-Syndrom: "Wie mit den Nasen, die immer schiefer wurden wegen Inzucht – könnte ja auch passieren."
Das Fazit: "So ein ganz klein bisschen die Gefahr sehe ich schon, dass die Menschheit jetzt verdummt durch AI – und gar nicht cleverer wird."
Die MIT-Studie als Hoffnungsschimmer
Die Erkenntnis: Die MIT-Studie zeigt, dass Menschen, die nicht reflektiert mit KI arbeiten, dümmer werden – aber die, die reflektiert arbeiten, intelligenter werden und mehr schaffen.
Solmeckes Einordnung: "Ist ein zweischneidiges Schwert auf jeden Fall."
Die brutale Wahrheit: Jobverluste in der Rechtsbranche
Jetzt wird es unbequem. Wie sieht die Zukunft für Anwälte aus?
Die Berufswahl von Solmeckes Sohn (18)
"Er hatte überlegt: BWL, VWL oder Jura. Vorher wollte er Programmierer werden."
Seine Analyse:
- Programmierung: "Kommt komplett weg. Das wird AI lösen. Da wird ganz wenige ganz oben noch geben."
- BWL/VWL: "War er sich unsicher. Glaubte aber, dass der ganz große Big-Data-Scheiß immer noch von Menschen gemacht werden muss."
- Jura: "KI kann schon viel. Leichte Fälle bekommt die gelöst. Bei Nachbarschaftsstreitigkeiten bekommt die gelöst."
Warum Juristen geschützt sind
Der gesetzliche Schutz: "Ich glaube, wir werden als Menschen nicht so schnell daran rütteln, dass Maschinen über uns entscheiden. Das ist eine Grundsatzfrage."
Die Konsequenz: "Man braucht einen Anwalt, um zu Gericht zu gehen. Ist zwar kein gutes Argument – weil wir dann vielleicht gar nicht besser sind als KI – aber es besteht die Hoffnung, dass wir durch diesen Schutz einfach weiter existieren."
Die Rolle der KI: "Sie wird aber immer ein nützlicher Helfer bleiben und viele Kleinscheiß-Aufgaben kann KI für uns erledigen."
Die Realität in Solmeckes Kanzlei
Die ehrliche Aussage: "Ich kann jetzt schon sagen, dass wir durch den Einsatz von Technologie – nicht unbedingt von KI, das fängt schon vorher an – deutlich weniger Personal brauchen als vorher."
Wie das läuft: "Wenn Leute uns verlassen haben, haben wir das nicht mehr unbedingt neu nachbesetzt."
Das Fazit: "Das ist schon krass, wie viel Einsparpotenzial man hat. Du wirst dadurch profitabler – aber es ist nicht gerade zum Wohle der Menschen, die du ansonsten beschäftigen könntest."
Die Zukunft: 200 Mitarbeiter werden zu 20
Die Frage, die sich jeder stellt: Wie könnte die Kanzlei in 10 Jahren aussehen?
Zwei verschiedene Welten
1. Das Individual-Geschäft (High-End)
"Wir sind in individuellen Themen wie KI-Beratung, Datenschutz, IT-Recht. Das ist klassische Individualberatung. Da werden wir auch immer Leute brauchen. Da brauchst du Top-Juristen mit Supernoten."
2. Das Massengeschäft
"Tausenden Menschen in Dieselverfahren geholfen. Tausenden abgemahnten Jugendlichen geholfen, die Kinofilme mit BitTorrent getauscht haben."
Früher: "Dafür hatte ich eine Armada an Anwälten und Hilfskräften – Rechtsfachangestellte, die Unterlagen sortiert und konfektioniert haben."
Heute: "Das ist ehrlicherweise alles weniger geworden."
Post-Privacy-Ära: Das Ende des Datenschutzes?
Die finale Kontroverse: Yuval Noah Harari beschreibt in seinem Buch "Nexus" die "Post-Privacy-Ära" – eine Welt, in der wir alle gläserne Menschen sind.
Die düstere Vision
Was es bedeutet: "Wir werden alle gläserne Menschen sein. Die KI wird alles über uns wissen. Die großen Konzerne werden alles über uns wissen."
Staatliche Überwachung: "Auch die Staaten haben großes Interesse daran, viel über ihre Bürger zu wissen."
Die Frage: "Ist dann in dieser Gesellschaft Datenschutz eigentlich nur noch eine Phase – ein Gesetz, das eigentlich nicht mehr wirklich relevant ist?"#
Solmeckes Gegenposition
Die Beispiele von Harari: "Er hatte das Beispiel, wie Rumänien seine Bürger überwacht hat. Wie China Menschen überwacht, die über die rote Ampel gehen."
Das Problem: "Wenn ich immer Sorge haben muss bei allem, was ich mache, dass ich überwacht werde – AI im Auto, fahr mal 10 km/h zu schnell und krieg sofort das Knöllchen. Wie viel Spaß macht denn dann noch das Leben?"
Das Google-Auto-Beispiel
Die Geschichte: "Google hat ein selbstfahrendes Auto in der Wüste von Nevada vermisst. Dann haben sie es gefunden – das hatte zwei Wochen hinter einem falsch geparkten Auto geparkt."
Das Problem: "Da war eine durchgezogene Linie, da parkt ein Auto – und dann waren keine 2 Meter Platz. Es konnte nicht durchfahren."
Die Regel: "Sagte: 'Ich habe eine Regel gelernt. Ich darf keine durchgezogenen Linien überfahren.' Parkte in der Wüste von Nevada, um sich bloß korrekt zu verhalten."
Die Frage: "Was für eine Scheißwelt ist das denn? Wenn AI in dem Moment – musst du Regeln brechen. Vielleicht kommen wir Menschen auch nur weiter, dass wir manchmal Regeln brechen."
Die Milliarden-Klage gegen Meta
Das Projekt: "Wir haben gerade ein Projekt mit Privacy Reclaim – ein Dienstleister, der Ansprüche sammelt, um Meta zu verklagen."
Das Ziel: "Die wollen Meta auf eine Milliarde verklagen, weil Meta zu viele Daten von uns allen trackt."
Die Strategie: "Die sammeln von 100.000 Deutschen gerade die Ansprüche, kaufen die ab und wollen dann eine Milliarden-Klage machen."
Die Hoffnung: "Damit kriegst du solche Companies zumindest so ein bisschen in den Griff. Enie Milliarden-Klage – irgendwann lernen die es."
Solmeckes persönliches Fazit
Die Unsicherheit: "Keine Ahnung, ob Harari recht hat und das einfach nicht mehr zu stoppen ist und wir alle gläserne Menschen sind."
Die klare Position: "Ich find's irgendwie doof, wenn Siemens, Bosch oder Shell alles über mich wissen – nur weil ich mit Tankkarte tanke oder deren Geräte nutze."
Das Dilemma: "Insofern finde ich diese Totalüberwachung von Staaten ganz gruselig. Also bin ich komplett dagegen und finde gut, dass es Datenschutz gibt."
Was Deutschland von Christian Solmecke lernen kann
Christian Solmeckes Geschichte ist mehr als die eines erfolgreichen Anwalts – sie ist ein Lehrstück über die Transformation einer ganzen Branche durch KI.
1. Früh anfangen, konsequent bleiben
Seit 15 Jahren Spracherkennung. Als Dragon Naturally Speaking noch 95% Genauigkeit hatte und zehn Fehler pro Seite produzierte, hat Solmecke trainiert, toleriert, optimiert. Heute ist er seinen Kollegen Jahre voraus.
Die Lektion: Innovation ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wer heute anfängt, KI zu nutzen, hat in fünf Jahren einen uneinholbaren Vorsprung.
2. Familie als Innovationslabor
Der 18-jährige Sohn programmiert seit vier Jahren mit KI und integriert Gemini ins Smart Home. Die 82-jährige Mutter nutzt nur noch ChatGPT statt Google. Wenn drei Generationen einer Familie KI nativ nutzen, zeigt das: Die Revolution ist längst da.
Die Lektion: KI ist nicht kompliziert. Es ist eine Einstellungsfrage, keine Altersfrage.
3. Tech-Unternehmer UND Anwalt sein
Solmecke hat Legal Visio gegründet, investiert in Songpush, kooperiert mit Librate AI. Er versteht Technologie nicht nur theoretisch, sondern gestaltet sie aktiv mit.
Die Lektion: Die Zukunft gehört denen, die nicht nur über Veränderung reden, sondern sie bauen.
4. Brutale Ehrlichkeit über Jobverluste
Während andere beschwichtigen, sagt Solmecke klar: "Wir brauchen deutlich weniger Personal. Wenn Leute uns verlassen, besetzen wir nicht mehr nach."
Das Krankenversicherungs-Beispiel: Von 2 Stunden auf 20 Minuten. Von 1,5 Stunden auf 20 Minuten mit weniger Fehlern.
Die Lektion: Produktivitätssteigerungen dieser Größenordnung bedeuten zwangsläufig weniger Jobs. Wer das leugnet, lügt.
5. Der Schutz durch Regulierung ist keine Lösung
Solmecke räumt ein: Juristen sind nur geschützt, weil "Maschinen nicht über Menschen entscheiden dürfen" – nicht weil sie besser sind als KI.
Die unbequeme Wahrheit: "Ist zwar kein gutes Argument – weil wir dann vielleicht gar nicht besser sind als KI – aber es besteht die Hoffnung, dass wir durch diesen Schutz einfach weiter existieren."
Die Lektion: Berufsschutz verzögert nur. Er verhindert nichts.
6. Die Balance zwischen Fortschritt und Skepsis
Trotz aller Technologiebegeisterung fragt Solmecke: "Wo führt das hin? Bleiben wir Menschen jetzt dumm? Wer füttert die AI mit neuem Wissen, wenn alles nur noch AI-generiert ist?"
Die MIT-Studie als Antwort: Menschen, die unreflektiert KI nutzen, werden dümmer. Menschen, die reflektiert damit arbeiten, werden intelligenter.
Die Lektion: KI ist ein Verstärker – sie verstärkt sowohl Dummheit als auch Intelligenz.
Die drei wichtigsten Erkenntnisse für Unternehmer
1. Voice AI ist der unterschätzte Game Changer
Faktor 4 mehr Produktivität durchs Sprechen statt Tippen – und Solmecke ist seit 15 Jahren dabei. Von Dragon Naturally Speaking über Siri bis Whisperflow und Voice Ink.
Seine klare Ansage: "Das müsst ihr alle machen. Jeder, der das sieht, muss Whisperflow, Voice Ink nutzen. Muss man machen in meinen Augen."
Die Realität: Die meisten tippen noch. Und wundern sich, warum sie langsamer sind.
2. Datenschutz-konforme KI gibt es
Librate AI zeigt: Man kann KI nutzen, ohne Daten in die USA zu schicken. C5-zertifiziert, in Deutschland gehostet, mit Mandantendaten nutzbar.
Die Ausrede "Datenschutz verhindert KI-Nutzung" gilt nicht mehr.
Wer sie noch benutzt, ist nicht compliant-orientiert, sondern rückwärtsgewandt.
3. Das Massengeschäft verschwindet, das High-End bleibt
Zwei Welten:
- Massengeschäft: Automatisierbar, KI-ersetzbar, drastischer Personalabbau
- Individual-Beratung: Komplex, menschliche Expertise nötig, Top-Juristen gefragt
Die Konsequenz: Mittelmäßige Jobs verschwinden. Exzellenz wird wertvoller denn je.
Fünf konkrete Handlungsempfehlungen
1. Starte JETZT mit Voice AI
Whisperflow (15 €/Monat) oder Voice Ink (80 $ einmalig für Mac) – und spreche statt zu tippen.
Produktivitätssteigerung: Faktor 4 im Durchschnitt.
Solmeckes Erfahrung: "Ich spreche überhaupt nur noch in den Rechner rein. Ich habe so einen Speed-Gewinn bekommen."
2. Nutze datenschutzkonforme KI-Lösungen
Keine Ausreden mehr. Librate AI und ähnliche Anbieter existieren.
Die Regel: Wenn du mit sensiblen Daten arbeitest (Mandanten, Patienten, Kunden), brauchst du europäisch gehostete KI.
Die kostenlose ChatGPT-Version ist ein No-Go für Profis.
3. Automatisiere das Massengeschäft radikal
Identifiziere repetitive Aufgaben:
- Dokumente sichten
- Daten in Excel-Tabellen übertragen
- Standardschriftsätze erstellen
- Zeitstrahlen aus Akten erstellen
Solmeckes Beispiel: 2 Stunden → 20 Minuten mit weniger Fehlern.
Die Frage: Welche deiner Aufgaben sind "Krankenversicherungs-Checks", die KI in einem Zehntel der Zeit erledigen könnte?
4. Bilde dich JETZT weiter oder werde irrelevant
Die First-Year-Associates, denen Großkanzleien KI verbieten, haben ein Problem: Sie lernen nicht mehr, selbst zu denken.
Die erfahrenen Anwälte, die KI ablehnen, haben ein anderes Problem: Sie werden von KI-nutzenden Kollegen um Faktor 10 überholt.
Die Lösung: Reflektierter KI-Einsatz. Nutze KI als Werkzeug, nicht als Ersatz fürs Denken.
5. Plane für eine 90%-kleinere Organisation
Solmeckes Realität: Wenn Mitarbeiter gehen, werden sie nicht nachbesetzt.
Die Rechnung: 200 Mitarbeiter könnten in 10 Jahren 20 sein – bei gleichem oder höherem Output.
Die Frage für dich: Wenn dein Unternehmen in 10 Jahren mit 10% der Mitarbeiter läuft – wer wird die 10% sein? Und wirst du zu ihnen gehören?
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